Wenn’s laut zugeht: so schaffen Sie Abhilfe

Letztes Update: 06.06.25

 

Ob auf der Baustelle, in der Werkstatt oder im Großraumbüro – Lärm gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch nicht nur äußere Geräusche können belasten: Auch im Kopf kann es „laut“ werden, etwa durch Reizüberflutung, Stress oder neurologische Besonderheiten wie Autismus. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich effektiv vor äußerlichem wie innerlichem Lärm schützen und welche Hilfsmittel wirklich helfen.

 

1. Laute Arbeitsumgebungen mit hoher Belastung durch Geräuschpegel 

Viele Arbeitsplätze sind durch Maschinenlärm, Werkzeuge oder Dauergeräusche geprägt. Besonders in Handwerksberufen oder auf Baustellen kann eine dauerhafte Lärmbelastung nicht nur das Wohlbefinden, sondern langfristig auch das Gehör schädigen.

Gehörschutz ist Pflicht

Spätestens ab einem Dauerpegel von 85 Dezibel ist Gehörschutz gesetzlich vorgeschrieben; und das aus gutem Grund. Wer regelmäßig mit lauten Maschinen wie Tischkreissägen, Bohr- und Schleifmaschinen oder gar Bohrhämmern und anderen sehr lauten Werkzeugen arbeitet, sollte immer passende Maßnahmen ergreifen. Andernfalls kann das Hörvermögen dauerhaft geschädigt werden.

Tipp: Verwenden Sie immer einen professionellen Gehörschutz, der für die Umgebung, in der Sie arbeiten, zugelassen und geeignet ist. Sie reichen von klassischen Kapselgehörschützern bis hin zu individuell anpassbaren Ohrstöpseln mit Filtertechnologie. Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über den empfohlenen Gehörschutz je nach Umgebung:

Wichtige Hinweise im Zusammenhang mit Gehörschutzklassen

Die genannten Dezibelwerte der Gehörschutzklassen sind Richtwerte für den durchschnittlichen Lärmpegel am Ohr. Welche Anforderungen genau zu erfüllen sind, können Sie der EN 352-Norm entnehmen. Ab einem Tages-Lärmexpositionspegel von 85 dB(A) ist das Tragen von Gehörschutz Pflicht

Wenn Sie bei einem Gehörschutz wissen möchten, wie stark er Geräusche dämpft, können Sie sich am SNR-Wert (Single Number Rating) orientieren. Dieser Wert gibt an, um wieviel Geräusche reduziert werden. So steht ein SNR-Wert von 26 z.B. für eine Reduktion um ca. 26 dB.

 

 

2. Lärm im Kopf bei Reizüberflutung und mentaler Lautstärke

Nicht immer kommt Lärm von außen. Insbesondere neurodivergente Personen wie Autisten, aber auch viele andere Menschen, erleben innere Unruhe oder „Geräusche im Kopf“, die durch visuelle, akustische oder soziale Reize ausgelöst werden. Hier hilft meist kein Rückzug in ruhige Umgebungen allein, sondern eine gezielte Reizfilterung. Hier können spezielle Ohrstöpsel zum Einsatz kommen, die dabei helfen, Hintergrundgeräusche herauszufiltern und die Konzentration zu fördern. Dies ist nicht nur bei Autismus eine willkommene Veränderung.

Ohrstöpsel für Autisten: mehr als nur Geräuschdämmung

Spezielle Ohrstöpsel für Autisten helfen dabei, Reize gezielt zu filtern und störende Hintergrundgeräusche zu dämpfen, ohne die komplette Umwelt auszublenden. Solche Ohrstöpsel fördern dadurch die Konzentration, erleichtern soziale Situationen und ermöglichen eine bessere Selbstregulation.

Die Vorteile solcher Ohrstöpsel sind vielfältig:

  • Reduktion störender Hintergrundgeräusche ohne komplette Isolierung
  • Förderung von Fokus und Konzentration
  • Verbesserter Schlaf bei Reizempfindlichkeit
  • Besseres Selbstmanagement in Alltag und Schule

 

Allgemeine Tipps zur Lärmreduktion im Alltag

Auch jenseits von Werkstatt und Kopfkino gibt es viele Möglichkeiten, die Geräuschkulisse im Alltag ein wenig zu reduzieren und für mehr Ruhe zu sorgen. Hier sind unsere Top-4-Tipps zur Lärmreduktion im Alltag:

  1. Lärmdämpfende Raumgestaltung: Teppiche, Vorhänge, Wandabsorber und Bücherregale können dabei helfen, den Schall im Raum zu minimieren.
  2. Noise-Cancelling-Kopfhörer: Solche Spezialkopfhörer sind besonders hilfreich in offenen Büros oder auf Reisen.
  3. Achtsamkeit und Pausen: Nutzen Sie kleine Momente der Stille bewusst aus. Sie fördern die mentale Gesundheit.
  4. Smart Home Geräte: Eine intelligente Steuerung von Lüftern und Maschinen kann unnötigen Dauerlärm reduzieren.

 

Fazit: Lärm ernst nehmen – außen wie innen

Lärm ist weit mehr als nur ein störendes Geräusch. Es ist eine Belastung für Körper und Geist. Dabei ist es egal, ob es um Lärm auf der Baustelle, in der Werkstatt, im Büro oder im Kopf geht. Dauerhafte Lärmeinwirkung kann zu gesundheitlichen Problemen führen und die Konzentration und Lebensqualität beeinträchtigen.

Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Gehörschutz, gezielter Reizreduktion und einem bewussten Umgang mit lauten Umgebungen lässt sich viel erreichen. Insbesondere spezielle Lösungen zeigen, dass Lärmprävention nicht nur den Arbeitsplatz betrifft, sondern auch zu einer höheren Lebensqualität im Alltag beitragen kann.

Wer Lärmquellen identifiziert und aktiv handelt, schützt sein Gehör und stärkt gleichzeitig auch seine mentale Widerstandskraft, fördert Wohlbefinden und verbessert die aktive Teilnahme an der Gesellschaft. 

 

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