Rigipsplatten (Gipskartonplatten) werden besonders im Bereich des Trockenbaus im Innenraum sehr gerne von Profis und Hobby-Handwerkern gleichermaßen genutzt. Die Platten sind leicht, kostengünstig und ermöglichen es, schnell Wände zu verkleiden oder Decken abzuhängen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie Rigipsplatten richtig montieren und worauf Sie dabei achten sollten.
Was sind Rigipsplatten?
Rigipsplatten, heißen eigentlich Gipskartonplatten. Im deutschen Sprachraum werden beide Begriffe synonym verwendet, denn es waren die ersten Gipsplatten, die im deutschsprachigen Raum verfügbar waren. Es handelt sich also eigentlich um einen Markennamen, der heute als Gattungsbegriff genutzt wird. Ähnlich, wie man es von Pampers, Tesa, Tempo und so weiter kennt.
Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Kern aus Gips, der zwischen zwei Lagen Papierkarton eingebettet ist. Aufgrund ihres Aufbaus sind sie leicht, aber dennoch stabil und bieten eine glatte Oberfläche, die leicht zu verarbeiten und gut weiterverarbeitet werden kann.
VerschiedeneArten von Rigipsplatten
Es gibt verschiedene Arten von Gipskartonplatten, die je nach Bedarf eingesetzt werden können. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Arten von Rigipsplatten kurz für Sie zusammengefasst. Die Art von Rigipsplatte beeinflusst auch das Vorgehen, wenn Sie Rigipsplatten verlegen bzw. die Rigipsplatten montieren.
Standardplatten: Dies sind die am häufigsten verwendeten Gipskartonplatten. Sie sind für die meisten Innenanwendungen geeignet, wo keine speziellen Anforderungen wie Feuchtigkeitsresistenz oder Brandschutz benötigt werden. Sie bieten eine glatte Oberfläche, die leicht zu bemalen oder zu tapezieren ist.
Feuchtraumplatten (auch “grüne Platten” genannt): Diese Platten sind speziell für Bereiche entwickelt worden, in denen es zu erhöhter Luftfeuchtigkeit kommt. Dazu gehören zum Beispiel Badezimmer oder Küchen. Sie sind mit einer wasserabweisenden Beschichtung versehen, um die Bildung von Schimmel und die Aufnahme von Feuchtigkeit zu verhindern.
Brandschutzplatten: Diese sind so konstruiert, dass sie eine höhere Feuerresistenz aufweisen. Sie verzögern die Ausbreitung von Flammen und bieten so zusätzlichen Schutz in feuergefährdeten Bereichen. Häufig werden sie in Fluchtwegen, Treppenhäusern oder in Räumen mit erhöhten Brandschutzanforderungen eingesetzt.
Schallschutzplatten: Für Bereiche, in denen erhöhter Lärmschutz erforderlich ist, gibt es spezielle Schallschutzplatten. Diese sind oft dicker und können aus zusätzlichen Materialschichten bestehen, die den Schall besser dämpfen.
Einsatzbereiche für Gipskartonplatten
Gipskartonplatten sind in der modernen Baubranche aufgrund ihrer Vielseitigkeit weit verbreitet. Da bei Rigipsplatten Preis, Flexibilität und Produktauswahl gleichermaßen überzeugen, reicht ihr Anwendungsbereich von der Gestaltung von Innenräumen bis hin zur Erfüllung von speziellen bautechnischen Anforderungen. Hier sind einige der gängigsten Einsatzbereiche im Detail:
- Trennwände: Ein klassischer Einsatzbereich von Gipskartonplatten ist die Errichtung von leichten Trennwänden in Wohn- und Büroräumen. Sie ermöglichen eine schnelle und einfache Raumteilung, ohne dass schwere Baumaßnahmen erforderlich sind.
- Deckenverkleidungen: Rigipsplatten werden oft zur Gestaltung von Decken verwendet, sei es, um unansehnliche Decken zu verbergen, um Einbauleuchten zu installieren oder um eine bessere Schallisolierung zu erreichen.
- Verkleidung von Dachschrägen: Insbesondere in Dachgeschossen ermöglichen Gipskartonplatten eine saubere und gerade Verkleidung von Schrägen, wodurch der Raum optisch ansprechender und besser nutzbar wird.
- Feuchträume: Mit speziellen Feuchtraumplatten können Bereiche wie Badezimmer oder Küchen verkleidet werden, wodurch sie gegen Feuchtigkeit geschützt und leicht zu reinigen sind.
- Brandschutz: In Gebäuden, in denen Brandschutz eine hohe Priorität hat, können Brandschutzplatten dazu beitragen, die Feuerausbreitung zu verzögern und die Sicherheit zu erhöhen.
- Schallschutz: In Mehrfamilienhäusern oder in Bereichen mit erhöhtem Lärmpegel, wie etwa Heimkinos oder Musikräumen, werden Schallschutzplatten eingesetzt, um den Schall zu dämpfen und die Lärmbelästigung zu reduzieren.
- Wärmedämmung: Obwohl Rigipsplatten selbst keine besonders guten Dämmeigenschaften haben, können sie in Kombination mit Dämmmaterialien wie Mineralwolle zur Verbesserung der Wärmedämmung von Räumen beitragen.
- Raum-in-Raum-Konstruktionen: In Studios, Praxisräumen oder Büros können Gipskartonplatten dazu verwendet werden, vollständig isolierte Räume innerhalb eines bestehenden Raums zu schaffen, was sowohl den Schall- als auch den Wärmeschutz verbessert.
- Verkleidung von Installationskanälen: Rigipsplatten sind auch nützlich, um Installationskanäle oder unschöne Rohrleitungen zu verbergen und dabei gleichzeitig einen Zugang für Wartungsarbeiten zu ermöglichen.
Durch ihre Vielseitigkeit und die Möglichkeit, sie mit anderen Materialien zu kombinieren, bieten Gipskartonplatten Lösungen für eine Vielzahl von Bau- und Gestaltungsanforderungen. Es ist jedoch wichtig, die richtige Art von Platte für den jeweiligen Einsatzbereich auszuwählen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
So klappt’s mit der Rigipsplatten-Montage
Befassen wir uns nun mit der Montage der Rigipsplatten. Es ist dabei wichtig zu wissen, wie Sie die Platten schneiden, verkleben oder verschrauben und generell weiterverarbeiten. Daher haben wir die Anbringung bzw. Montage in mehrere Abschnitte unterteilt.
Die richtige Unterkonstruktion für Gipskarton
Bevor Sie Rigipsplatten montieren, benötigen Sie eine stabile Unterkonstruktion, meist aus Metallprofilen oder Holz. Die Unterkonstruktion gibt der Wand oder Decke ihre Stabilität. Auch beim Abhängen von Decken sorgt eine stabile Unterkonstruktion dafür, dass später eine ausreichend hohe Tragkraft vorhanden ist.
Idealerweise arbeiten sie mit vorgefertigten Metallprofilen wie UW- und CW-Profilen, die präzise sind und leicht verarbeitet werden können. Eine komfortable Lösung sind auch Direktabhänger. Achte darauf, den richtigen Lattenabstand zu wählen. Für Rigipsplatten wird ein Abstand von etwa 40 cm zwischen den Latten empfohlen. Bei einer 125 cm breiten Gipskartonplatte schrauben Sie also nach etwa 120 cm die Unterkante der dritten Latte an. Dadurch endet eine 5 cm breite Latte exakt nach 125 cm und schließt bündig ab. Für eine Holz-Unterkonstruktion können Sie einfach spezielle Gipskartonschrauben verwenden, während Sie für eine Unterkonstruktion aus Metallprofilen schwarz phosphatierte Schnellbauschrauben mit Feingewinde (GIX) verwenden sollten.
Rigipsplatten schneiden
Sie können Rigipsplatten mit verschiedenen Arten von Werkzeugen bearbeiten. Das ist einer der großen Vorteile, die Rigipsplatten im Vergleich zu MDF und anderen Platten haben.
Teppichmesser: Das gebräuchlichste Werkzeug zum Schneiden von Rigipsplatten. Mit dem Messer wird der Karton auf der einen Seite durchgeschnitten, die Platte geknickt und dann der Karton auf der anderen Seite durchgeschnitten.
Sägen: Für größere Ausschnitte oder komplexe Schnitte können Sie eine Säge verwenden. Auch eine Tischkreissäge, Handkreissäge, Tauchsäge, Bandsäge oder Stichsäge können Sie – mit dem richtigen Sägeblatt – für Rigipsplatten durchaus nutzen. Arbeiten Sie für gerade Schnitte immer mit einer Führungsschiene.
Spezielle Trockenbausägen: Mit einer speziellen Trockenbausäge, die es von verschiedenen Herstellern wie Makita gibt, können Sie sehr präzise arbeiten und auch größere Ausschnitte zuverlässig erstellen, ohne auf größeres Gerät zurückgreifen zu müssen. Sehr gut sind auch Handsägen geeignet, die speziell für Gipskarton ausgelegt sind.
Rigipsplatten anbringen und befestigen
Die Platten werden entweder verschraubt oder in einigen Fällen geklebt. Bei der Verschraubung sollten spezielle Gipskartonschrauben verwendet werden, die zur Unterkonstruktion passen. Das sind Gewindeschrauben bei einer Metall-Unterkonstruktion und Holz- bzw. Gipskartonschrauben für Holz-Unterkonstruktionen. Mit einem guten Montagekleber können Sie die Platten auch verkleben. Das kommt aber meist nur in Frage, wenn Sie unebene Wände ausgleichen und auf porösem Mauerwerk arbeiten, in dem Schrauben ohnehin nicht gut halten würden und gegebenenfalls Hohlräume entstehen, die Sie mit Bauschaum und Kleber besser ausfüllen können.
Rigipsplatten verspachteln
Nach dem Anbringen müssen die Fugen und Schraubenköpfe verspachtelt werden. Hierbei werden Fugenband und spezielle Spachtelmassen verwendet. Um die Oberfläche perfekt glatt zu bekommen, können Sie mit einem guten Exzenterschleifer arbeiten. Bedenken Sie aber, dass recht feiner Staub entstehen kann, Sie sollten daher eine Maske tragen, wenn Sie die Rigipsplatten schleifen. Anschließend können Sie sie verputzen oder sogar direkt Tapeten darauf anbringen.
Bohren, Sägen und anpassen
Für Steckdosenausschnitte oder andere Installationen kann es notwendig sein, Löcher in die Platten zu bohren oder auch nach dem Anbringen noch Ausschnitte zu sägen. Hierfür werden spezielle Bohrkronen oder Gipskartonsägen verwendet.
Weitere Tipps für den Umgang mit Rigipsplatten
Der richtige Umgang mit Gipskartonplatten ist entscheidend für ein professionelles Erscheinungsbild und eine langlebige Konstruktion. Hier sind einige wertvolle Tipps für den Umgang mit Rigipsplatten:
- Kanten abschrägen: Vor dem Anbringen und Verspachteln der Gipskartonplatten ist es ratsam, die Kanten leicht mit einem Teppichmesser abzuschrägen. Dies schafft eine kleine Mulde, die später mit Spachtelmasse gefüllt werden kann und sorgt so für eine ebene, nahtlose Oberfläche.
- Vermeiden von Kreuzfugen: Wenn mehrere Platten aneinandergereiht werden, sollten Sie versuchen, Kreuzfugen (wo vier Ecken aufeinandertreffen) zu vermeiden. Diese können später zu Instabilitäten oder Rissen führen. Stattdessen sollten die Stoßfugen versetzt angeordnet werden.
- Untergrund vorbereiten: Der Untergrund, auf den die Rigipsplatten montiert werden, sollte sauber, trocken und frei von losen Teilen oder Schmutz sein. Dies stellt sicher, dass die Platten fest sitzen und keine unerwünschten Bewegungen oder Geräusche auftreten.
- Richtige Schrauben verwenden: Verwenden Sie immer die empfohlenen Schrauben für Gipskartonplatten und stellen Sie sicher, dass sie tief genug eingedreht werden, sodass der Schraubenkopf leicht unter der Oberfläche liegt, aber nicht durch das Papier dringt.
- Plattenlagerung: Lagern Sie Rigipsplatten immer flach und geschützt vor Witterungseinflüssen. Dies verhindert Verformungen und mögliche Beschädigungen.
- Richtiges Werkzeug: Verwenden Sie immer das passende Werkzeug. Für das Zuschneiden eignet sich ein scharfes Teppichmesser, das praktisch jeder in einem gut sortierten Werkzeugkoffer haben sollte. Für komplexere Ausschnitte, z.B. für Steckdosen, können Stichsägen nützlich sein. Ein gutes Maßband und eine Wasserwaage sind ebenfalls unverzichtbar.
- Vor dem Bemalen: Vor dem Bemalen, Verputzen oder Tapezieren der Platten sollten sie grundiert werden. Dies stellt sicher, dass die Farbe oder Tapete gleichmäßig haftet und ein sauberes Endergebnis erzielt wird.
Video-Anleitung zum Trockenausbau
Vor- und Nachteile von Gipskartonplatten im Überblick
Gipskartonplatten haben gegenüber MDF-, Holz- oder OSB-Platten oder solidem Mauerwerk viele Vorteile, doch auch einige Nachteile. Im Folgenden haben wir sie kurz gegenübergestellt:
Vorteile:
+ Schnelle und einfache Montage
+ Leichtgewichtig
+ Flexibilität in der Gestaltung
+ Gute Schall- und Wärmeisolierung
+ Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile:
– Nicht so stabil wie massives Mauerwerk
– Kann bei starker Feuchtigkeit aufquellen
– Kann bei unsachgemäßer Montage reißen oder brechen
– Gipsstaub beim Schleifen und Sägen ist aggressiv
Gipskartonplatten fachgerecht entsorgen
Gipskartonreste sollten nicht einfach im Hausmüll entsorgt werden. In vielen Regionen gibt es spezielle Recyclinghöfe und Entsorgungsunternehmen, die Gipskarton annehmen. Hier werden die Platten zerkleinert und der Gips zur Wiederverwendung aufbereitet. Es lohnt sich also, nach lokalen Entsorgungsmöglichkeiten zu suchen und die Umwelt zu schützen.
Wenn Sie alte Rigipsplatten entfernen, sollten Sie vorab prüfen, um welche Art von Platten es sich handelt. Es kann durchaus sein, dass sie zusammen mit gefährlichen Materialien wie Asbest verarbeitet wurden. Daher sollten Sie bei der Entsorgung von alten Gipskartonplatten Vorsicht walten lassen und sorgfältig vorgehen.
Häufig gestellte Fragen zu Rigipsplatten
Für weitere Fragen zu einer Gipskarton-Wand, wie Sie Rigips an die Wand kleben oder schrauben können, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Hinterlassen Sie uns einfach einen Kommentar oder kontaktieren Sie uns direkt.
Die häufigsten Fragen, die uns zum Anbringen von Gipskartonplatten erreichen, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst und kurz beantwortet.
Muss ich eine Dampfsperre hinter den Rigipsplatten anbringen?
In feuchtigkeitsanfälligen Bereichen, wie z.B. im Badezimmer oder in der Küche, sowie an Außenwänden, ist eine Dampfsperre empfehlenswert. Sie verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und die Bildung von Schimmel hinter den Platten.
Kann ich Fliesen direkt auf Rigipsplatten kleben?
Ja, Fliesen können direkt auf Feuchtraum-Rigipsplatten geklebt werden. Es ist jedoch wichtig, einen geeigneten Fliesenkleber zu verwenden und sicherzustellen, dass die Platten fest und stabil montiert sind, ohne dass Fugen oder Lücken entstehen.
Wie belastbar sind Rigipsplatten?
Gipskartonplatten sind nicht so belastbar wie Massivwände oder stabile Holzwände. Für das Aufhängen von Bildern oder leichten Regalen reichen oft spezielle Dübel für Gipskarton. Für schwerere Lasten sollte die Befestigung direkt an der Unterkonstruktion oder mit speziellen Befestigungssystemen erfolgen.
Brauche ich eine spezielle Farbe, um Rigipsplatten zu streichen?
Nein, normale Innenwandfarbe eignet sich in der Regel zum Streichen von Rigipsplatten. Es ist jedoch ratsam, die Platten zuvor mit einer Grundierung zu behandeln, um eine gleichmäßige Farbaufnahme zu gewährleisten.
Kann ich Rigipsplatten auch in Außenbereichen verwenden?
Gipskartonplatten sind primär für den Innenbereich konzipiert. Für Außenanwendungen sollten spezielle, wetterfeste Abdeckungen oder noch besser alternative Materialien verwendet werden.
Fazit
Gipskartonplatten haben sich im Trockenbau fest etabliert. Ihre Flexibilität, einfache Handhabung und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Anforderungen machen sie zu einer beliebten Wahl für viele Bauvorhaben im Innenbereich.
Mit dem richtigen Wissen und den geeigneten Werkzeugen können auch Hobby-Handwerker mit Rigipsplatten professionelle Ergebnisse erzielen. Es ist jedoch entscheidend, stets auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Projekts zu achten und entsprechend die richtige Art von Gipskartonplatte auszuwählen.
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